Champagner ist der weltberühmte Schaumwein aus der Champagne, einer Region im Norden Frankreichs. Kein anderes Getränk wird so sehr mit festlicher Stimmung in Verbindung gebracht wie Champagner. Und kein anderes Getränk hat ein strengeres Regelwerk zu Herstellung und Vertrieb.
Auf der Homepage finden Sie einen Überblick über die Inhalte dieser umfangreichen Sammlung zum faszinierenden Thema Champagner.
Übersicht
Herstellung von Champagner
Anbaugebiet
Das Anbaugebiet der Champagne ist knapp 34.000 Hektar groß. Es ist kein zusammenhängendes Gebiet, sondern eine Auswahl geeigneter Anbauflächen auf einer Länge von etwa 150 km. Das Anbaugebiet ist in mehrere Regionen unterteilt:
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Montagne de Reims
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Vallée de la Marne
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Côte des Blancs
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Côte des Bar
Die drei erst genannten Regionen bieten die besten Anbauflächen. Seit einigen Jahren wird eine Bestandsaufnahme weiterer möglicher Anbauflächen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie werden für das Jahr 2015 erwartet.
Rebsorten
Champagner wird hauptsächlich aus drei Rebsorten hergestellt: Chardonnay, Pinot Meunier (Schwarzriesling) und Pinot Noir (Spätburgunder). Interessanterweise gehören die beiden Pinots zu den roten Rebsorten. Durch recht einfache Techniken lassen sich auch aus ihnen weiße Weine herstellen.
Diese Rebsorten haben ihre unterschiedlichen Anforderungen an Böden und Temperatur. Deshalb werden sie in bestimmten Regionen intensiver angebaut als in anderen. Neben den „großen drei Rebsorten“ sind auch noch Arbanne, Petit Meslier, Pinot Gris und Pinot Blanc zum Anbau zugelassen. Doch nach der Reblauskrise in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben sie sehr stark an Bedeutung verloren und werden heute nur noch auf insgesamt weniger als 1% der gesamten Anbaufläche eingesetzt.
Chardonnay befindet sich auf 29% der Anbaufläche, Pinot Noir auf 39% und Pinot Meunier auf 32% (Stand: 2011). Champagnerexperten können den Test machen und versuchen, die für den Champagner verwendeten Rebsorten zu identifizieren.
Anbau und Lese
Zahlreiche und detaillierte Vorschriften regeln den Anbau und die Lese der Champagnerrebsorten.
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Pro Hektar sind zwischen 7.000 und 8.000 Weinstöcke zu pflanzen.
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Es dürfen maximal 15.500 kg Trauben pro Hektar geerntet werden. Jedes Jahr wird in Abhängigkeit des Wetters und der Entwicklung der globalen Nachfrage eine für dieses Jahr verbindliche Höchstmenge festgelegt.
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Die Trauben müssen per Hand gelesen werden. Der Einsatz von vollautomatischen Erntemaschinen ist nicht erlaubt.
Pressung
Für die Pressung existieren ebenfalls strenge Vorschriften. Seit 1983 dürfen aus 160 kg Trauben nur 102 l Most gepresst werden. Die ersten 82 l Most werden als Cuvée bezeichnet und sind qualitativ sehr hochwertig. Die besten Champagner werden komplett aus Cuvée gemacht.
In den weniger guten Champagnern sind auch die 20 Liter enthalten, die durch zweite oder dritte Pressung gewonnen werden. Sie werden dementsprechend als deuxième taille und troisième taille bezeichnet und enthalten Bitterstoffe, die durch den stärkeren Pressdruck auf Stiele und Kerne in den Most gelangen.
Bei den roten Traubensorten Pinot Noir und Pinot Meunier wird darauf geachtet, dass der Most nur kürzeste Zeit (wenige Minuten) mit den Traubenschalen in Verbindung ist. Ansonsten würde der Most nämlich die roten Farbpigmente aus den Schalen aufnehmen, was für die Herstellung von weißen Weinen unterwünscht ist.
Erste Gärung
Nach dem Pressen wird der Most in der Regel in großen Stahltanks oder großen Eichenfässern vergoren. Dabei verwandeln Hefe den im Most enthaltenen Fruchtzucker in Alkohol um. Dieser Prozess benötigt Sauerstoff und setzt gleichzeitig Kohlendioxid frei. Nach dem Abschluss der alkoholischen Gärung lassen einige Winzer ihren Wein noch durch den Prozess der malolaktischen Gärung gehen. Hierbei wandeln Milchsäurebakterien die manchmal als „schneidend“ empfundenen Apfelsäuren in „sanftere“, „harmonischere“ Milchsäuren um.
Das Ergebnis der ersten Gärung ist ein stiller Wein mit etwa 10% Alkohol. Bis hierher ähnelt die Herstellung von Champagner dem Herstellungsprozess der meisten Weißweine. Doch von nun kommen champagnertypische Methoden und Verfahren zur Anwendung, damit die Bläschen in die Flasche kommen.
Assemblage
Nach der Herstellung des Grundweins beginnt im Sommer darauf die Assemblage. Dabei werden verschiedene Grundweine zu einem Wein zusammengestellt. Champagner ist niemals nur ein einzelner Wein. In den besten Champagnerhäusern stehen mehr als hundert verschiedene Grundweine zur Assemblage zur Verfügung.
Für jahrgangslose Champagner werden üblicherweise etwa 70% Grundweine aus dem aktuellen Jahr und 30% Reserveweine aus den Vorjahren verwendet. Dadurch ist es den Erzeugern möglich, jedes Jahr einen sehr ähnlichen Champagner auf den Markt zu bringen und so ihren „Hausstil“ fortzuschreiben.
Zweite Gärung (Flaschengärung)
Nach der Assemblage wird der Wein in Champagnerflaschen abgefüllt. In die volle Flasche kommt noch der sogenannte liqueur de tirage. Dabei handelt es sich um eine Zuckerlösung mit Hefe. Dann wird die Flasche mit einem Kronkorken verschlossen und bei etwa 10 bis 12 Grad Temperatur horizontal liegend gelagert.
Die Hefe beginnt dann den Zucker in Alkohol zu konvertieren. Das dabei entstehende Kohlendioxid kann nicht aus der Flasche entweichen. Nach ungefähr 6 bis 8 Wochen ist die Flaschengärung abgeschlossen. Dann ist der Zucker komplett abgebaut und die Hefen sterben ab. Der Alkoholgehalt ist jetzt etwa 1 bis 2% höher als vor der zweiten Gärung.
Dann setzt ein chemischer Prozess namens Autolyse ein. Die abgestorbenen Hefezellen geben dabei Aromen von Brot, Biskuit und Toast an den Champagner ab. Dieser Prozess dauert üblicherweise etwa 4 bis 5 Jahre, wurde aber auch schon über Zeiträume von 10 Jahren nachgewiesen. Champagner, der auf seinen abgestorbenen Hefen ruht, bleibt frisch – selbst über die vielen Jahre der Reifeperiode hin.
Für Champagner ohne Jahrgang ist eine Mindestreifezeit von 15 Monaten vorgesehen, für Jahrgangschampagner sogar 3 Jahre.
Rütteln
Bevor der Champagner in den Handel kommt, müssen noch die abgestorbenen Hefen entfernt werden. Dazu wird die horizontal liegende Flasche jeden Tag etwas mehr auf den Flaschenkopf gestellt, bis sie nach knapp einem Monat auf dem Kopf steht.
Das Rütteln wurde von den sogenannten Remueurs ausgeführt, die bis zu 50.000 Flaschen pro Tag bewegen konnten. Doch heute sind sie in den meisten Fällen durch sogenannte Gyropalettes ersetzt worden. Dabei handelt es sich um Maschinen, die das Rütteln vollkommen automatisch durchführen. Das Ergebnis ist das gleiche, doch die Kosten sind deutlich geringer.
Am Ende des Rüttelns steht die Flasche also auf ihrem Kopf, und die Hefe befindet sich im Flaschenhals.
Degorgieren
In diesem Herstellungsschritt wird der Hals der Champagnerflasche in ein Eisbad getaucht. Dadurch gefriert ein Teil des Weins inklusive der Hefe. Der Kronkorken wird entfernt und durch den Überdruck in der Flasche wird dieser Eispropfen herausgeschossen.
Dosage
Bevor die Flasche mit einem Champagnerkorken verschlossen wird, erhält sie noch den liqueur d’expédition, die sogenannte Versanddosage aus Süßweinen. Diese verleiht dem Champagner seine finale Note und Süße. In Abhängigkeit des Restzuckers unterscheidet man:
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Brut Nature – 0 – 3 g/Liter
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Extra Brut – 0 – 6 g/l
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Brut – 0 – 12 g/l
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Extra Sec – 17 – 32 g/l
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Demi Sec – 32 – 50 g/l
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Doux – 50+ g/l
Nach diesen vielen Schritten ist der große Moment gekommen … Jetzt darf das Endprodukt im Champagner Test probiert werden!
Vergleich zu anderen Herstellungsverfahren für Schaumwein
Das oben beschriebene Verfahren zur Herstellung von Champagner wird als méthode traditionnelle (traditionelle Methode) bezeichnet. Es ist zur Herstellung von Champagner zwingend vorgeschrieben, wird aber auch für andere Premium Schaumweine eingesetzt.
Daneben gibt es noch andere Möglichkeiten, wie man Schaumwein herstellen kann:
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Transvasierverfahren
Beim Transvasierverfahren werden die Flaschen nicht gerüttelt, um die Hefe im Flaschenhals zu sammeln, sondern in einen Stahltank entleert. Dort wird der Schaumwein filtriert und dann in Flaschen zum Verkauf abgefüllt.
Dieses Verfahren ist deutlich kostengünstiger und findet Anwendung vor allem in den USA und Australien. Für Champagner darf es nur für kleine Flaschen (bis maximal 0,375 l) und sehr große Flaschen (ab 3,0 l) angewendet werden. -
Tankverfahren
Beim Tankverfahren findet die zweite Gärung nicht in der Flasche statt, sondern in einem Tank. Dieses Verfahren ermöglicht niedrige Preise für Schaumwein und wird in der Regel für Sekt und Prosecco benutzt. Damit lässt sich allerdings nicht das Aroma von Champagner erzielen, denn es findet keine Autolyse statt. -
Zufügen von Kohlensäure
Die einfachste und damit günstigste Methode ist das künstliche Zufügen von Kohlensäure zu stillem Wein. Das Ergebnis ist ein sehr einfacher Schaumwein. Diese Methode wird vor allem in der Neuen Welt für billigste Schaumweine angewendet.
Geschichte
Der Anbau von Wein hat eine lange Tradition in der Champagne. Zu Zeiten der Römer wurden die ersten Rebstöcke gepflanzt. Die daraus erzeugten Weine waren jedoch still, d.h. ohne Kohlensäure.
Im 17. Jahrhundert begann dann die Produktion von Schaumwein – mehr zufällig und ungewollt als geplant. Da die Champagne so weit im Norden liegt, dauert es lange, bis die Trauben am Weinstock reif genug zur Ernte sind. Deshalb kam es immer wieder vor, dass der Most vor Einbruch des Winters nicht vollkommen durchgären konnte (Hefezellen benötigen mindestens etwa 10 Grad Celsius für den Gärungsprozess).
Als man im 17. Jahrhundert dann begann, den (stillen) Wein in Flaschen abzufüllen, begann dieser manchmal im Frühjahr bei steigenden Temperaturen erneut zu gären. Dies galt zunächst als ein Weinfehler und zerstörte viele Flaschen bei der Lagerung und beim Transport.
Doch die aristokratischen Kunden waren von diesem neuartigen Wein begeistert. Deshalb begannen Kellermeister mit Experimenten, wie man schäumenden Wein in großen Mengen kontrolliert herstellen konnte. Besondere Verdienste erbrachte Dom Pérignon, ein Mönch im Benediktinerkloster Hautvillers. Dom Pérignon (1638 – 1715) war Kellermeister in diesem Kloster und gilt als „Erfinder“ der Herstellung von Champagner. Nachweislich legte er wichtige Grundlagen für die Assemblage und Dosage sowie die Herstellung weißer Weiner aus roten Trauben.
Die Produktion und der Transport von Champagner waren damals recht gefährlich. Viele wurden durch explodierende Champagnerflaschen verletzt. Doch mit ständig besser werdenden Flaschen wurde dann 1728 offiziell der Transport in Flaschen erlaubt. Damit begann ein unvergleichlicher Boom.
1729 gründete Nicolas Ruinart sein noch heute bestehendes Champagnerhaus. Viele Gründungen wurden auch von Deutschen vorgenommen, die heute noch klangreiche Champagnermarken sind. Dazu gehören Bollinger, Krug und Heidsieck. Auch Frauen spielten eine große Rolle – besonders bekannt wurde die Witwe Clicquot („Veuve Clicquot“). Barbe-Nicole Clicquot stellte als erste einen Rosé Champagner vor und erfand 1806 das Rütteln und Degorgieren. Von nun an war Champagner nicht mehr trüb, sondern entsprach dem, was wir heute unter dieser Bezeichnung kennen.
Weder die französische Revolution von 1789 noch die darauf folgenden napoleonischen Kriege konnten den Siegeszug des Champagners aufhalten. Im Gegenteil, durch die Truppenbewegungen verbreitete sich der Champagner schnell in ganz Europa.
Der Boom im 19. Jahrhundert wurde durch die Reblausinvasion ein jähes Ende gesetzt. Eine aus den USA eingeschleppte Laus namens Phylloxera begann in den 1890er Jahren die Wurzeln der Weinstöcke zu schädigen. Innerhalb weniger Jahre wurden ganze Weinberge vernichtet. Diese mussten kostspielig mit Phylloxera-resistenten Rebstöcken neu angepflanzt werden.
Doch es sollten noch mehr Krisen für den Champagner kommen. Im Ersten Weltkrieg war die Champagne Schauplatz der Kriegshandlungen. Danach fielen mit der Russischen Revolution und der Prohibition in den USA zwei sehr wichtige Exportmärkte weg. Die Wirtschaftskrise von 1929 tat ein weiteres, um die Nachfrage nach Champagner zu reduzieren.
Mit dem steigenden Wohlstand nach dem Zweiten Weltkrieg begann ein erneuter Champagnerboom. Sämtliche zum Anbau zugelassenen Flächen sind heute bestellt, und es werden pro Jahr etwas mehr als 300 Millionen Flaschen verkauft.
Markenschutz
Mit dem weltweiten Erfolg des Champagners gab es immer wieder Versuche, die Bezeichnung Champagner für nicht in der Champagne hergestellte Weine zu kopieren. Deshalb verteidigt das Comité Interprofessionel du Vin de Champagne die Marke Champagner mit allen Mitteln.
In keiner anderen Weinbauregion der Welt darf Schaumwein unter der Bezeichnung „Champagner“ oder „Champagne“ angebaut und verkauft werden. Die einzige Ausnahme ist der kalifornische Produzent Korbel, der aufgrund historischer Markenregistrierungen seit 130 Jahren den Begriff „Champagne“ verwenden darf.
Der von den Franzosen betriebenen Aufwand für den Schutz ihrer Marke ist immens und treibt auch immer wieder interessante Blüten, beispielsweise wenn stille Weine aus einem kleinen Schweizer Ort namens Champagne diesen Namen auf dem Etikett als Ursprungsbezeichnung nicht mehr zeigen sollen.
Champagnersorten
Champagner gibt es in einer Vielzahl von Sorten. Neben den oben aufgeführten Unterschieden hinsichtlich der Süße durch die Dosage gibt es auch noch Unterschiede hinsichtlich verwendeten Trauben und Weinerzeugung.
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Millésime (Jahrgangschampagner)
Die für diesen Champagner verwendeten Trauben stammen alle aus demselben Jahrgang. In der Regel gibt es Jahrgangschampagner nur in den besten Jahren. -
Blanc de Blancs
„Ein Weißer aus weißen Trauben“ = Champagner, der nur aus weißen Chardonnay Trauben hergestellt wird. -
Blanc de Noirs
„Ein Weißer aus schwarzen Trauben“ = Champagner, der nur aus den schwarzen (deutsch: roten) Traubensorten Pinot Noir und Pinot Meunier hergestellt wird. -
Rosé
Etwas rötlicher Champagner, der immer populärer wird. -
Grand Cru
Champagner, der nur aus als „Grand Cru“ klassifizierten Lagen hergestellt wird. Grand Cru ist die höchste Qualitätsstufe von Weinanbauflächen. Nur 17 Dörfer gehören dieser Stufe an. -
Premier Cru
Die Trauben eines „Premier Cru“ mussen aus so klassifizierten Lagen kommen. Nur 44 Dörfer gehören dieser Stufe an.
Champagnerflaschen
Die Entwicklung geeigneter Flaschen war eine große Herausforderung, die erst im 18. Jahrhundert zufriedenstellend gelöst war. Denn im Gegensatz zu Flaschen für stillen Wein, muss eine Champagnerflasche den durch die zweite Gärung entstehenden Druck aushalten.
Üblicherweise bestehen die Flaschen aus dickerem Glas und haben eine konische Vertiefung im Boden.
Flaschengrößen
Champagner ist in unterschiedlichen Flaschengrößen erhältlich. Die am meisten verbreitete Flasche ist die Standard mit 0,75 Liter.
- Quart – 0,2 Liter
- Demi – 0,375
- Standard – 0,75
- Magnum – 1,5
- Jeroboam oder Doppelmagnum – 3
- Rehoboam – 4,5
- Methusalem oder Impériale – 6
- Salmanazar oder Salmanasar – 9
- Balthazar oder Balthasar – 12
- Nebukadnezar – 15
- Melchior oder Goliath – 18
- Souverain oder Sovereign – 26,25
- Primat – 27
- Melchisedech – 30
Im Gegensatz zu Waschmitteln und Küchenrollen gibt es bei größeren Champagnerflaschen allerdings keine Mengenrabatte. Im Gegenteil, die Kosten pro Liter steigen sogar an. Dies liegt an der äußerst aufwändigen Herstellung der Flaschen und Champagner.
Champagner Profis ziehen oft die Magnum mit 1,5 Liter der Standardflasche vor, da der gleiche Champagner in einer Magnum sich besser entwickelt. Bei größeren Flaschen gilt dies allerdings nicht, da die zweite Gärung in der Regel nicht in dieser Flasche stattfand und deshalb einen Verschnitt aus mehreren kleineren Flaschen enthält.
Champagnerkorken
Ein Champagnerkorken ist ein komplexes Produkt. Er besteht in der Regel aus mehreren Teilen.
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Das obere Teil besteht aus (kostengünstigem) Presskork.
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Das untere Teil besteht aus ein oder mehr Lagen von Naturkork. Dieser kommt mit dem Champagner in Berührung.
Vor dem Einsetzen in die Flasche hat ein Champagner einen etwa dreimal größeren Durchmesser als der Flaschenhals. Für absolute Sicherheit wird er mit einem Drahtkäfig (Agraffe) fixiert. Eine kleine Metallkappe (Plaque) verhindert, dass der dünne Draht den Kork schneidet.
Nach dem Öffnen der Flasche bildet sich die bekannte Pilzform des Champagnerkorkens. Der vom Champagner feucht gehaltene Teil des Korkens bleibt mehr elastisch.
Die Weite des Pilzfußes ist ein Indiz, wie lange der Champagnerkorken sich in der Flasche befand. Je kleiner der Durchmesser des Pilzfußes, desto länger.
Champagnersäbel
Die spektakulärste Art, eine Champagnerflasche zu öffnen, ist das sogenannte Sabrieren mit einem Champagnersäbel. Diese Tradition geht auf die Zeit der Napoleonischen Kriege zurück, als die französischen Offiziere nach gewonnenen Gefechten den Hals von Champagnerflaschen mit ihren Säbeln abtrennten.
Informationen auf Etikett
Das Etikett einer Champagnerflasche enthält gesetzlich vorgeschriebene und freiwillige Angaben. Dazu gehören:
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„Champagne“ – die weltweit geschützte Marke
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Champagnermarke und Adresse
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Mengenmäßiger Inhalt (beispielsweise 0,75 Liter)
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Alkoholgehalt
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Süße (beispielsweise „Brut“)
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Angaben zur Champagnersorte (beispielsweise „Blanc de Blancs“)
Kaufen, Lagern und Servieren
Um Champagner richtig genießen zu können, sind einige Punkte zu beachten.
Champagner kaufen
Champagner ist ein empfindliches Produkt, das durch unprofessionellen Transport und falsche Lagerung beeinträchtigt wird. Supermärkte und Duty Free Stores am Flughafen sind oft nicht gute Quellen für Champagner. Vielmehr sollte man beim Weinhandel vor Ort oder im Internet seinen Champagner kaufen.
Lagerung
Champagner ohne Jahrgang sollte man nicht lange lagern, sondern innerhalb von 1 bis 2 Jahren trinken. Nur Jahrgangschampagner profitieren von Lagerung – unter Umständen sogar über Jahrzehnte hinweg.
Optimale Lagerungsbedingungen für Champagner lassen sich durch diese Kriterien beschreiben:
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Konstante Temperatur von etwa 10 bis 12 Grad Celsius
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Hohe Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent
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Flaschen flach legen
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Kein Licht
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Keine Erschütterungen
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Keine intensiven Gerüche
Servier-Temperatur
Damit sich die Aromen im Champagner richtig entfalten können, darf er nicht zu kalt sein. Idealerweise sollte die Temperatur zwischen 6 und 8 Grad liegen.
Eine Ausnahme sind Jahrgangschampagner, die infolge ihrer vollen Körper auch leicht wärmer (etwa 9 bis 11 Grad) getrunken werden.
Im Glas erwärmt sich Champagner bei normalen Umgebungstemperaturen recht schnell. Deshalb empfiehlt es sich, die Gläser nicht zu voll zu machen und die Flasche in einem Champagnerkühler aufzubewahren.
Champagnerflasche öffnen
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Die Champagnerflasche auf die richtige Temperatur bringen.
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Den Drahtkorb entfernen.
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Eine Hand immer über dem Korken lassen und diesen durch Drehen der Flasche aus dem Hals herausdrehen.
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Wenn der Korken durch den Überdruck zu „schieben“ beginnt, ihn nicht aus der Flasche schießen lassen, sondern mit einem sanften Plopp herauskommen lassen.
Champagnergläser
Spezielle Champagnergläser lassen den Geschmack des Champagners sowie sein Perlenspiel am besten zur Geltung kommen. Als das beste Champagnerglas gilt die Champagnertulpe.
Dieses hohe und schlanke Glas ist perfekt für die aufsteigenden Perlen. Der sich nach oben hin verjüngende Durchmesser leitet die subtilen Aromen direkt zur Nase für perfekten Genuss.
Organisation und Wirtschaft
Erzeuger- und Vertriebsstruktur
Die Herstellung und der Vertrieb von Champagner sind durch drei Parteien geprägt.
- Winzer
Es gibt etwa 19.000 Winzer in der Champagne. Die meisten verkaufen ihre Trauben an Champagnerhäuser und Genossenschaften. 4.722 Winzer verkaufen ihre eigenen Champagner (sogenannte „Winzer Champagner“ oder „Erzeuger Champagner“), die sie entweder selbst bei Genossenschaften vinifizieren. Diese Winzer verkaufen 25% der gesamten Champagnermenge. - Champagnerhäuser
Die 299 Champagnerhäuser verkaufen 67% der gesamten Champagnermenge. Allerdings können sie nur 12% der Anbaufläche ihr Eigentum nennen. Aus diesem Grund sind sie von der Belieferung durch Winzer und Genossenschaften abhängig. - Genossenschaften (Coopératives)
Nur 8% der verkauften Champagnermenge kommt von einer der Genossenschaften. Dagegen durchläuft aber mehr als die Hälfte der gesamten Champagnerproduktion irgendwann die Anlagen der Genossenschaften.
Zahlen und Fakten
Sämtliche Angaben stammen vom CIVC und sind für das Jahr 2011:
- Ernte: 385 Millionen Flaschen à 0,75 Liter
- Lagerbestand: 1,368 Milliarden Flaschen
- Verkäufe: 323 Millionen Flaschen
Die wichtigsten Märkte:
- Frankreich: 182 Millionen Flaschen
- Großbritannien: 35 Millionen
- USA: 19 Millionen
- Deutschland: 14 Millionen
- Belgien: 10 Millionen
Die Bedeutung der BRIC Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) ist für den Absatz von Champagner noch relativ gering – im Gegensatz zu anderen französischen Weinregionen mit Bordeaux an der Spitze. Doch die jährlichen Zuwachsraten sind sehr hoch, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie in den Top 10 Exportmärkten für Champagner auftauchen.
Champagnermarken
Dom Pérignon, Krug, Veuve Clicquot, Piper Heidsieck, Taittinger, Billecart-Salmon, Roederer, Ruinart, Moet et Chandon – wer gerät nicht ins Träumen bei diesen Namen? Diese großen und weltweit bekannten Champagnerhäuser können auf jahrhundertelange Geschichte und außergewöhnliche Champagner zurückblicken.
Links zur Geschichte, den wichtigsten Champagnern und Kontaktinformationen gibt es bei der Übersicht der Champagnermarken.
Champagner Test
Oft wird die Frage gestellt, welcher Champagner der beste ist. Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten. Es kommt darauf an, ob man den Champagner einfach so genießen oder mit Speisen kombinieren will. Eine pauschale Aussage gibt da schnell die falsche Antwort.
Hoffentlich finden Sie hier Informationen, die Sie zur Auswahl eines guten Champagners benötigen. Schauen Sie sich ruhig unsere Empfehlungen für Luxus Champagner und Premium Champagner an.
Internationale Wein-Fachzeitschriften (Wine Spectator, Decanter, Robert Parker’s Wine Advocate) und die deutsche Stiftung Warentest widmen sich auch dem Thema Champagner Test. Im Blog sowie bei Jahrgangschampagner finden sich aktuelle Beurteilungen und Rezensionen.
Wichtige Links für mehr Informationen
Für weiterführende Informationen sind die folgenden Internetseiten besonders empfehlenswert. Leider sind nicht alle Informationen in Deutsch verfügbar. Kenntnisse in Englisch oder Französisch sind hilfreich.
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