Herstellung von Champagnerkorken
Champagnerflaschen werden generell nur mit Naturkorken verschlossen. Der Kork wird aus der Borke oder Rinde der Korkeiche gewonnen. Diese Eichen wachsen hauptsächlich in Portugal und Spanien und können bis zu 400 Jahre alt werden.
Die erste Ernte, d.h. Schälung, wird 25 Jahre nach Pflanzung vorgenommen. Allerdings wird dieser Kork noch nicht für die Herstellung von Champagnerkorken verwendet, da er üblicherweise einen starken Geruch hat, der natürlich nicht auf den kostbaren Champagner übergehen soll. Erst nach 35 bis 40 Jahren können Korkeichen geeignetes Material hervorbringen. Nach der Schälung wird dieses noch fast ein Jahr gelagert, bevor er zu Champagnerkorken verarbeitet wird.
Die Qualität des Korkmaterials wird anhand der Anzahl und der Größe der Poren bestimmt. Je mehr und je größere Poren, desto schlechter ist die Qualität. Viele und große Poren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Sauerstoff in die Champagnerflasche eindringen kann und damit den Champagner oxidieren lässt, d.h. ungenießbar werden lässt.
Konstruktion von Champagnerkorken
Ein Champagnerkorken ist in der Form zylindrisch wie ein handelsüblicher Korken, der für Weinflaschen verwendet wird. Zusätzlich erhält er typischerweise ein sogenanntes Korkschloss, das den Kopf des Korken auf ungefähr zwei Zentimeter zusammenpresst. Weiterhin erhalten die meisten Champagnerkorken zwei weitere Korkscheiben am Fuß. Damit wird sicher gestellt, dass weder Flüssigkeit noch Kohlensäure entweichen kann.
Beim Verkorken der Champagnerflasche wird der Champagnerkorken stark komprimiert in den Flaschenhals eingeführt. Bei längerer Lagerung verliert der Korken mehr und mehr an Elastizität. Champagnerexperten können nach dem Öffnen der Flasche erkennen, wie lange ein Korken in der Flasche war. Korken, die sich am Fuß stark ausdehnen sind noch relativ jung, während ein nur geringes Ausdehnen auf einen schon seit längerer Zeit verkorkten Champagner hindeutet.
Um dem hohen Druck in der Champagnerflasche stand zu halten, werden Champagnerkorken durch die Agraffe, das Drahtkörbchen, festgehalten. Eine kleine Metallkappe, die sogennante Plaque, verhindert, dass der Draht in den Champagnerkorken einschneidet.
Korkschmecker oder Korkton
Champagnerkorken wird oftmals die Schuld an schlecht gewordenen Champagnern angelastet – wohl in vielen Fällen zu Unrecht. Die meisten schlechten Champagner werden wohl sicher durch falsche Lagerung verursacht.
Allerdings ist der Champagnerkorken manchmal doch verantwortlich. Korkschmecker oder Korkton (ein Geschmack, der an nasse Pappe erinnern kann) gehen auf seine Kappe. Diese Weinfehler werden nach letzten wissenschaftlichen Erkenntnissen von einem chemischen Stoff namen TCA (Trichloroanisol) verusacht. Die chemischen Prozesse hinter TCA sind noch immer nicht komplett erforscht, aber die gängige Meinung ist, dass TCA beim Bleichen der Korken mit Chlor und Schwefeldioxid entstehen kann. Champagnerkorken, die mit TCA verseucht sind, geben im Kontakt mit Champagner den unerwünschten Korkschmecker ab. Um TCA Korken aus dem Produktionsprozess fernzuhalten, verwenden namhafte Champagnerhäuse Gaschromatographen. Damit lassen sich schon geringste Mengen dieses Stoffes feststellen. Produktionschargen, die TCA verseuchte Korken enthalten, werden von den besten Champagnerhäusern nicht verwendet.
Schädlinge
Champagnerkorken können von Schimmelpilzen oder der Korkmotte befallen werden. Diese Schädlinge können den Korken zerstören und/oder den Champagner ungenießbar machen.
Der Schimmelpilz wird üblicherweise durch fehlerhaftes Sterilisieren, nicht sachgerechten Transport oder falsche Lagerung verursacht. Die falsche Lagerung kann sowohl beim Champagnererzeuger als auch beim Weinhändler und zuletzt beim Champagnerliebhaber statt finden. Deshalb gilt beim Kauf von Luxus- und Premium-Champagnern höchste Vorsicht hinsichtlich der Lagerung.
Die Korkmotte ist ein weiterer Schädling, der Champagnerkorken befallen kann. Diese Motten werden maximal 7,5 mm lang und legen ihre Eier auf Champagnerkorken ab. Bevor sie zu Korkmotten werden, leben die Tiere als Raupen (auch Korkwurm genannt) und bohren sich durch die Champagnerkorken, die dadurch an Dichtheit verlieren. Eine kritische Inspektion des Korkens sowie kleine Korkkrümel können einen Befall durch Korkmotten anzeigen.
Glücklicherweise sind Champagner gegen tierische Schädlinge relativ gut geschützt. Die Stanniolkappe und die Kapsel verhindern den einfachen Zugang zum Champagnerkorken.
Was Champagnerkorken über den Champagner verraten
Auf dem Korken eines in der AOC Champagne hergestellten Champagners ist generell das Wort „Champagne“ zu finden.
Jahrgangschampagner müssen zusätzlich das Jahr tragen.
Die Form des Champagnerkorkens nach Öffnen der Flasche zeigt an, wie lange der Korken schon im Flaschenhals war. Wenn der Fuß des Champagnerkorkens sich sehr verbreitert, war er erst seit kurzer Zeit in der Flasche. Im Französisches wird ein solcher Korken als Juponne bezeichnet. Bleibt der Fuß schmal, dann wurde der Champagner schon vor längerer Zeit verkorkt. Diese Art von Champagnerkorken wird im Französischen Cheville genannt.
Champagnerkorken als Glücksbringer und Orakel
Einer alten Tradition in der Champagne folgend, kann man in die Unterseite des Champagnerkorkens mit einem Messer einen Schnitt einfügen und dort eine Münze hinein stecken. Solange die Münze und der Champagnerkorken zusammen bleiben, soll dem Besitzer dieser Einheit auch das Glück treu bleiben.
Eine weitere Tradition aus der Champagne macht den Champagnerkorken zum Orakel in Sachen Partnerschaft. Wenn der Champagnerkorken einem Mädchen überreicht wird und diese ihn für drei Nächte unter ihrem Kopfkissen hat, wird sie von dem Mann träumen, den sie als Mann fürs Leben erwählen wird. Hoffentlich stoßen die beiden dann auch auf ihre Verlobung mit Champagner an.